Auf den ersten Blick erscheint ein alter Holzboden manchmal unansehnlich – vor allem dann, wenn er über viele Jahre nicht gepflegt und aufgearbeitet wurde. Doch unter einer zerkratzten, ausgeblichenen und fleckigen Oberfläche steckt meistens noch ein sehr hoher Wert, den zu erhalten sich wirklich lohnt. Ein massiver Holzboden kann bis zu 30 oder 40 Jahre lang treue Dienste in einem Zuhause leisten. Daher lohnt es sich, auch bei offensichtlichen Schäden das Parkett aufzuarbeiten, statt einfach einen neuen Boden zu verlegen.
Die Patina auf dem Parkett als Zeichen der Zeit
Es gibt heute zahlreiche Möglichkeiten, frisches Holz auf alt zu trimmen. Dadurch soll zum Beispiel auf Möbeln oder auch auf dem Holzboden ein historischer Charme erzeugt werden. An einen echten, historischen Holzboden, der die Geschichten mehrerer Jahrzehnte erzählen kann, kommen diese Bemühungen aber nur ansatzweise heran. Wer also ein 30 Jahre altes Parkett sein eigen nennt, sollte es nach Möglichkeit schätzen und bewahren.
Die Patina bildet sich auf einem historischen Holzboden durch die natürliche Alterung und die damit verbundenen Oberflächenveränderungen, die im Laufe der Zeit aufgrund von Abnutzung, Licht- und Umwelteinflüssen auftreten. Diese Patina verleiht alten Holzböden einen einzigartigen Charme und einen unikaten Charakter.
An diesen Merkmalen erkennen Sie eine authentische Patina:
Farbveränderung
Holz ist ein organisches Material, dessen ursprüngliche Farbe sich im Laufe der Zeit verändern kann. Dieser Prozess geschieht aufgrund von Lichteinwirkung, Oxidation und anderen chemischen Prozessen. Holz kann dadurch dunkler oder wärmer wirken.
Matter Glanz
Alte Holzböden verlieren oft ihren anfänglichen Glanz und werden matter. Sie wirken dadurch älter und abgenutzer.
Kratzer und Abnutzungsspuren
Kratzer, Kerben und andere Abnutzungsspuren sind Teil einer natürlichen Patina auf alten Holzböden. Sie sind Zeugen einer jahrelangen Nutzung und verleihen dem Boden seinen besonderen Charakter.
Struktur
Die Struktur des Holzes kann sich im Laufe der Zeit verändern. Oftmals tritt dann die Maserung des Holzes stärker hervor, was dem Boden optisch eine besondere Tiefe und Textur verleiht.
Zeitzeugen und historische Elemente
In einigen Fällen können historische Elemente wie Nagellöcher, alte Reparaturen oder Einkerbungen sichtbar werden und den Boden noch interessanter machen.
Einzigartigkeit
Jede Patina ist einzigartig und spiegelt die spezifische Geschichte und Nutzung des Bodens wider.
Eine echte Patina auf alten Holzböden kann sich wertsteigernd auswirken. Viele Menschen schätzen den Charakter und die Geschichte, die mit dieser natürlichen Alterung einhergehen. Bei der Restaurierung oder Aufarbeitung alter Holzböden können wir auf Wunsch in vielen Fällen die Patina erhalten. Dies ist dann möglich, wenn der Boden nur neu versiegelt werden muss. Sollten die Schäden auf dem historischen Boden großflächig sein und den Boden alt und abgenutzt wirken lassen, dann muss er samt der Patina abgeschliffen werden.
Die Zeichen der Zeit: Daran erkennen Sie eine notwendige Parkett-Aufarbeitung
Sie haben Ihr Zuhause oder Ihr Büro liebevoll eingerichtet – nur der Boden ist über die Jahre unansehnlich geworden und hinterlässt einen unschönen Gesamteindruck. Spätestens dann, wenn Sie sich mit dem Anblick Ihres Holzfußbodens nicht mehr wohlfühlen, dann wird es Zeit für eine Aufarbeitung.
Typische Anzeichen für eine anstehende Holzbodensanierung sind:
Abnutzungserscheinungen
Wenn Ihr Parkettboden stark abgenutzt ist und tiefe Kratzer, Dellen oder Verfärbungen sichtbar werden, ist dies ein deutliches Zeichen dafür, dass eine Aufarbeitung notwendig ist.
Oberflächliche Kratzer und Flecken
Oberflächliche Kratzer und Flecken sind normale Abnutzungserscheinungen, die im Laufe der Zeit auftreten können. Wenn diese Kratzer und Flecken jedoch überhandnehmen, dann ist es Zeit für eine Aufarbeitung.
Verlust des Glanzes
Ein Parkettboden verliert im Laufe der Zeit oft seinen Glanz, wirkt matt und leblos. Mit einer Aufarbeitung des Parkettbodens bringen Sie sprichwörtlich wieder leben in den Raum.
Unebene Oberfläche
Unebenheiten oder Wölbungen auf der Oberfläche des Parketts können auf Feuchtigkeitsschäden hinweisen. Durch eine professionelle Aufarbeitung wird der Holzboden wieder gerade und eben.
Fugen und Nähte
Wenn die Fugen oder Nähte zwischen den Parkettstücken sichtbar sind oder sich einzelne Bretter lösen, dann werten Sie dies als eindeutiges Zeichen dafür, dass der Boden aufgearbeitet werden sollte.
Verfärbung
Gerade in stark frequentierten Bereichen und in den Laufwegen können sich Stellen auf dem Boden verfärben. Durch das Abschleifen und die Aufarbeitung des Parketts entsteht wieder ein homogenes Gesamtbild.
Knarrende oder quietschende Stellen
Knarz- oder Quietschgeräusche deuten auf eine lockere Verbindung zwischen den Parkettstücken hin.
Feuchtigkeitsprobleme
Wenn Ihr Parkettboden Feuchtigkeitsschäden aufweist, wie zum Beispiel Wasserflecken oder Verformungen, ist es wichtig, diese Probleme so schnell wie möglich anzugehen und den Boden aufzuarbeiten.
Bei einer normalen Fußbodennutzung muss der Holzboden alle 10 bis 15 Jahre abgeschliffen werden. Wann die Zeit für eine Aufarbeitung reif ist, beurteilt am besten ein Parkettprofi anhand des Gesamtzustands.
Wann lohnt es sich nicht mehr, altes Parkett aufzuarbeiten?
Gerade in früheren Zeiten wurde Parkett so massiv verlegt, dass es sich mindestens 6 bis 8 Mal abschleifen lässt. Geht man von einer durchschnittlichen Renovierungszeit alle 12 bis 13 Jahre aus, dann würde auch ein 50 Jahre alter Holzboden noch ausreichend Substanz für eine Aufarbeitung haben. Jüngere Böden haben dagegen meistens eine wesentlich dünnere Nutzschicht, die sich nur wenige Male abschleifen lässt. Hier sollte ein Parkettprofi genau beurteilen, ob sich eine Aufarbeitung noch lohnt oder die Nutzschicht nicht mehr dick genug ist.
Lassen sich auch nur einzelne Stellen des Bodens aufarbeiten?
Durch kleinere Unfälle wie ein versehentlich fallengelassenes Rotweinglas oder der Aufprall eines schweren Gegenstandes auf den Boden ergeben sich nur punktuell Schäden, während der Rest des Bodenbelages noch intakt ist. Es gibt zwar verschiedene Möglichkeiten, ein Parkett nur stellenweise aufzuarbeiten – ratsam ist dies jedoch auf lange Sicht nicht.
Schadhafte Stellen müssen abgeschliffen und neu versiegelt werden. Diese reparierten Stellen heben sich schon optisch vom Rest des Bodens ab. Zudem müssen auch für kleinere Reparaturarbeiten sämtliche Vorbereitungen getroffen werden, sodass es sich am Ende kaum lohnt, nur eine Stelle abzuschleifen. Es ist immer ratsam, in diesen Fällen gleich das gesamte Parkett aufzuarbeiten.
Historischen Parkettboden aufarbeiten: Das sind die Möglichkeiten
Je nach Zustand des Bodens gibt es unterschiedliche Möglichkeiten der Aufarbeitung. Bei einem sehr alten Parkett, das lange nicht bearbeitet wurde, haben sich meistens im Laufe der Zeit viele Schadstellen gebildet. Daher geht mit einer Aufarbeitung meistens auch ein Parkettschliff einher. Im Folgenden finden Sie eine beispielhafte Vorgehensweise, wie wir als Fachbetrieb historisches Parkett professionell aufarbeiten.
Schritt 1: Beurteilung des Parkettbodens
Damit wir uns ein genaues Bild vom aktuellen Zustand des Bodens bekommen, vereinbaren wir einen Termin bei Ihnen vor Ort. Wir begutachten die Qualität des Materials, sichten die Schadstellen und prüfen, inwiefern beispielsweise die alte Verklebung der Dielen noch intakt ist.
Schritt 2: Abschleifen der Oberfläche
In den meisten Fällen kommen wir bei einer geplanten Aufarbeitung des Parkettbodens um ein Abschleifen der Oberfläche nicht herum. Dazu kommen wir mit professionellen Schleifmaschinen zu unseren Kunden und bearbeiten die Oberfläche in mehreren Durchgängen.
- Erster Schleifgang
Mit unseren Schleifmaschinen fahren wir gleichmäßig über den Boden, um alte Lackschichten und Versiegelungen zu entfernen. Durch eine grobe Körnung können wir ausreichend Material abtragen, um die darunterliegende saubere und beschädigungsfreie Holzschicht freizulegen. - Zwischenschliff
Der Zwischenschliff hat bei der Parkett-Aufarbeitung den Zweck, mit etwas feineren Schleifmitteln letzte Kratzer, Kerben oder tief in das Material eingedrungene Verfärbungen zu vermeiden. Nach jedem Schleifgang muss der Boden gründlich abgesaugt und vom Schleifstaub befreit werden. - Feinschliff
Der Feinschliff wird abschließend mit einer sehr feinen Körnung durchgeführt, damit der Boden eine glatte und ebene Oberfläche bekommt. Der Holzboden wird abschließend noch einmal gründlich gereinigt.
Hinweis: Verklebter Teppichboden auf dem Parkett
In früheren Zeiten wurde oftmals einfach ein Teppichboden auf altes Parkett geklebt, um die Schäden im Holz unsichtbar zu machen. Es ist später sehr mühsam, den Teppich samt der Schaumstoffreste wieder zu entfernen. Gerne übernehmen wir die Aufarbeitung des Parketts in diesem Fall und schleifen die Fläche gründlich ab.
Schritt 3: Versiegelung der Oberfläche
Nachdem der Boden von einem Fachmann gründlich abgeschliffen wurde, folgt im Anschluss die Versiegelung. Ohne diesen Schutz würde der Boden sehr schnell wieder Schäden bekommen. Sie können bei der Aufarbeitung Ihres Parketts zwischen verschiedenen Versiegelungen wählen.
Parkett ölen für eine natürliche Haptik
Als Meisterbetrieb arbeiten wir mit sehr hochwertigen Parkettölen, die Ihr Parkett nach der Aufarbeitung langfristig schützen und pflegen. Insbesondere ein historischer Boden profitiert davon, dass das Parkettöl eine natürliche Schutzschicht bildet, die aber den historischen Charakter des Parketts nicht verändert.
Der große Vorteil besteht darin, dass neue Laufspuren und Kratzer durch ein erneutes Auftragen von Parkettöl wieder ausgebessert werden können. Die Behandlung mit Parkettöl erhält das rohe und widerstandsfähige Erscheinungsbild des Bodens, betont die Holzmaserung und ermöglicht dem Holz, weiterhin zu atmen. Das wirkt sich wieder positiv auf die Luftqualität in den Innenräumen aus. Das Öl dringt tief in die Holzporen ein und schafft eine besondere Widerstandsfähigkeit gegenüber Temperaturschwankungen, Feuchtigkeit und Abrieb.
Wichtig zu wissen: Ein mit Öl behandeltes Parkett erfordert eine entsprechende Pflege. Für die Reinigung sollten Sie spezielle Reinigungsmittel verwenden und das Parkett in regelmäßigen Abständen mit Pflegeöl auffrischen. So können Sie das Eindringen von Schmutz und Feuchtigkeit verhindern.
Im Gegensatz zu lackversiegelten Böden besitzt ein geölter Boden keine schützende Oberflächenschicht. Daher können Möbel, Schuhe und andere Gegenstände leicht kleine Kratzer hinterlassen.
Anschließendes Wachsen des Holzfußbodens
Um einen mit Öl behandelten Boden besser vor äußeren Einflüssen zu schützen, besteht die Möglichkeit, farbloses Hartwachs oder eine Kombination aus Hartwachs und Öl aufzutragen.
Parkett lackieren für stark beanspruchte Böden
Für stark beanspruchte Böden kann das Auftragen einer speziellen Lackierung auf der Oberfläche von Vorteil sein. Eine mit Lack versiegelte Fläche bietet den effektivsten Schutz vor äußeren Einflüssen und erleichtert auch die Reinigung und Pflege des Bodens. Bei der Auswahl des Parkettlacks können Sie zwischen Ein-Komponenten- oder Mehrkomponentensystemen wählen. Zum Beispiel bietet eine 2K-Versiegelung neben ihrer extremen Oberflächenhärte auch einen zusätzlichen Schutz vor UV-Strahlung. Ein weiterer positiver Aspekt von Holzlack ist die schnelle Trocknungszeit, wodurch der Boden schneller wieder begehbar ist. Nach dem Lackieren ist Ihr Holzboden sehr schnell wieder nutzbar und bestmöglich vor äußeren Einwirkungen geschützt.
Ein wesentlicher Nachteil bei der Lackversiegelung des Bodens besteht allerdings darin, dass Kratzer nicht selektiv behoben werden können. Neue Schäden erfordern in der Regel das vollständige Abschleifen des Bodens zur Beseitigung.
Durch regelmäßige Grundreinigungen Ihres versiegelten Fußbodens bewahren Sie nicht nur die Optik, sondern gewährleisten auch den optimalen Schutz Ihres Parkett.
Patina auf historischem Boden imitieren
Damit sich nach dem Abschleifen des Bodens schnell wieder eine authentische, alt wirkende Oberfläche bildet, können wir Ihren Boden entsprechend behandeln. Eine Möglichkeit ist das Kalken. Dadurch entsteht eine helle Patina und auch die Poren des Holzes werden verschlossen.
Alternativ können wir Ihr Parkett auch Beizen. Das Beizen verändert die Farbe des Holzes. Je nach Art der Beize und der Dauer der Einwirkung kann die Farbe des Parketts abdunkeln, aufhellen oder sich in eine andere Farbnuance verschieben. Das Beizen betont die natürliche Maserung des Holzes. Indem die Beize eine Schutzschicht auf der Oberfläche bildet, verbessert sich auch die Abnutzungsbeständigkeit des Holzbodens.
Gesundheitsbelastung durch PAK-haltigen Kleber bei alten Holzböden
Holzböden können viele Jahrzehnte überdauern. Doch die Methoden der Fußbodenverlegung und im Speziellen der Parkettverlegung haben sich über die Zeit gewandelt. Noch vor etwa 30 Jahren wurden Holzböden häufig mit einem PAK-haltigen Kleber verbaut. PAK steht für polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe. Es handelt sich dabei um eine Gruppe von Chemikalien, die auch heute noch in vielen industriellen Produkten vorkommen. Diese Chemikalien sind in der Lage, sich leicht in die Raumluft zu verdampfen und können so die Luftqualität in Innenräumen beeinflussen. Aus diesem Grund verwendet man diese Kleber heute nicht mehr bei der Bodenverlegung.
Wer aber ein altes Haus kauft oder eine Wohnung mit einem historischen Parkettboden bezieht, muss damit rechnen, dass er mit einem PAK-haltigen Kleber eingebaut wurde. Es ist daher nicht auszuschließen, dass bis in die Gegenwart Gesundheitsrisiken durch krebserregende Stoffe ausgehen, die in dem Klebematerial enthalten sind. Im Zusammenhang mit alten Holzböden sind potenzielle Gesundheitsbelastungen durch PAK-haltigen Kleber daher keine Seltenheit.
Lassen sich Parkettböden mit PAK-haltigem Kleber noch aufarbeiten?
Es ist bewiesen, dass auch nach Jahrzehnten noch ein älterer und mittlerweile schadhafter Boden zu einer erhöhten PAK-Belastung im Raum beitragen kann.
Risiken entstehen vor allem in den folgenden Fällen:
- Es gibt bereits lose oder freiliegende Stellen auf dem Parkettboden
- Einzelne Fugen zwischen den Brettern sind größer als 2 mm
- Der Unterboden ist nicht mehr intakt und das Parkett federt nach
In diesen Fällen sollte zunächst eine Probe von dem Klebematerial genommen werden, um zu prüfen, ob er mit schädlichen Chemikalien belastet ist. Sollte eine solche Belastung vorliegen, dann lohnt sich je nach Zustand des Bodens ein Verschließen der Fugen oder eine Neuversiegelung des Bodens. In diesem Zusammenhang wird der Boden neu geschliffen und bekommt auch optisch wieder eine neue Wertigkeit.